Schwer tun sich Philosophen, Soziologen, Psychiater und Psychologen auch mit der Deutung der Prometheussage. Prometheus war ein Titan, ein Halbgott. Aus Erde machte er uns Menschen. Das enttäuscht natürlich viele Christen, die glauben, ihr Gott habe Adam und Eva geschaffen. Auch war Prometheus ein „großer Sünder“, bzw. er glaubte, das zu sein. Seine „Sünde“ gegenüber Zeus bestand darin, uns Menschen zu helfen, es schön warm zu haben. Er schenkte der Menschheit gegen den Willen der Vollgötter das Feuer und war damit, wenn Sie so wollen, der erste wirklich christlich mitfühlende Halbgott. Der Urmensch wusste den Donner nur als Gottesäußerung zu werten und das verzehrende Feuer des Blitzes als Gottesstrafe. Prometheus raubte den Göttern diese (vermeintliche) Strafe und verwandelte sie in das Gegenteil der Züchtigung von uns Menschen: In ein uns wärmendes, rettendes Feuer.
So etwas mögen Vollgötter wie Zeus aber gar nicht gerne. Sie behalten gern die Hosen an und wollen, dass wir einfachen Menschen frieren oder wenigstens irgendwie anderweitig leiden. Zeus kettete den armen Prometheus daher als Strafe, so die Sage, an einen Felsen im Kaukasus und ein Adler musste ihm täglich - und das leider über Jahrhunderte hinweg (genau: 30 000 Jahre, nach anderen Quellen nur 3 000 Jahre) ein Stück Leber aus dem Bauch reißen.
Prometheus leidet unfassbar und unendlich. Er erleidet einen individuellen Holocaust. Ein Schweizer Analytiker schreibt mir sinngemäß, ohne dass er seine eigene Interpretation darlegt, die Geschichte werde am häufigsten naiv - kindlich ausgelegt - so nämlich, wie sie vom Dichter gemeint war: Die "Hybris", also die sich in der Sünde gegen Zeus zeigende Überheblichkeit des Prometheus, bestraft der Gott Zeus nach alter Gewohnheit der Götter superhart. Hier wird ein Christ-sein, also das dem Menschen helfen, göttlich bestraft. "Pfui Zeus" wollen wir ihm, diesem offensichtlichen Verbrecher da zurufen.
Solche und bisherige Interpretationen der Story kranken aber daran, dass Folgendes nicht erkannt und bedacht wird: Einen derartig verrückten Gott gibt es nicht, es kann ihn nicht geben. Menschen sind verrückt, aber doch nicht Gott oder ein Gott. Zudem wissen wir Christen ja doch so genau, dass es seit der Welterschaffung nur den einen, nämlich unseren Gott gibt. Zeus war demnach, wie überhaupt der ganze griechische Götterzirkus, eine auf Gewinn zielende Erfindung Geistlicher. Und Erfindungen können nicht Folter in Auftrag geben oder auch nur einem Adler sagen, wo es jeden Tag leckere rohe Leber für ihn gibt.
Prometheus bzw. diverse spätere Nachahmer derartiger „Sünden gegen die Götter“ sind aber nach und aufgrund solchen „Frevels“, der Sünde an ihrem Gott, tatsächlich sterbenskrank geworden, so schwer krank, dass der Patient und seine Umwelt eine göttliche Strafe schlichtweg annehmen mussten. In Wirklichkeit lag bei Prometheus (neben unendlicher bedrückender Angst vor dem Hades)
Selbstbestrafung (Masochismus)
vor, ein Opfer also, wie ich es heute in der kirchenbedingten (ekklesiogenen) Depression erkannt habe. Ich führe hiermit den Prometheuskomplex in die medizinische Nomenklatur ein. Es ist dies eine masochistische religionsbedingte Depression. Die hat man früher als "endogene Depression" betitelt. Man meinte, diese so häufige Krankheit käme von innen bzw. sei genetisch bedingt. Das Sacco-Syndrom, die Krankheiten, bedingt durch unsere krankmachende Religion, kann man auch zwanglos als Prometheus- oder Ödipussyndrom betiteln. Prometheus und Ödipus leiden, analytisch betrachtet, am psychiatrischen Supergau Höllenangst - der Angst vor jenseitiger Strafe. Das macht den einen blind, den anderen depressiv. Der eine opfert den Göttern sein Augenlicht, der andere seine Unbeschwertheit.
Die eigentlich Schuldigen an dem individuellen Holocaust des Prometheus sind also, das erkennen wir hier, die altgriechischen Geistlichen. Sie haben sich Zeus und den Götterhimmel in finanziellem Eigennutz ausgedacht und behaupteten, ihn milde stimmen, ihn in seinem Zorn günstig beeinflussen zu können. Sie beteten und baten für die Alten Griechen um Gnade und Rettung vor ihrer ausgedachten Hölle, dem Hades. Und die Gläubigen bauten ihren hochintelligenten Geistlichen als Dank für ihre Fürbitte beim (ausgedachten) Zeus ein schönes Wohnhaus mit einem hübschen, aber Respekt einflößenden Tempel gleich daneben. Sie gaben ihnen Geld, damit sie sich nicht die Hände mit Arbeit schmutzig machen mussten und stattdessen viel um Gnade beten konnten. Die Hände muss man ja freihaben beim Beten. Die Gläubigen luden sie zu jedem Fest, jedem Geburtstag und jeder Beerdigung ein und es gab dann immer die größten Leckereien umsonst: Suflaki, Ouzo, Lammbraten, Wein etc.. Auch Haushälterinnen und / oder genug Knaben gab es reichlich - und die waren ebenfalls für alle Priester umsonst. Ihre Macht war auf Angst aufgebaut, einer selbst ausgedachten Angst vor ewiger Folter. Das ist Hochintelligenz. Das ist absolut genial.
Ein Stück also wie aus dem Ohnesorgetheater Hamburg (wo ich früher Theaterarzt war) - nur nicht so lustig. Und für Prometheus gar nicht lustig. Der Olymp mit seiner Göttervielfalt war also kein Märchen, keine Mystik und keine Sage. Der Olymp war Unwahrheit. Unwahrheit, in finanziellem Eigennutz ausgedacht, nennen wir aber Lüge. Insofern können wir sagen: Der strafende Zeus war Lüge, wie der ganze Zeus überhaupt Lüge war. Mit ihr wollte konnte man aber politisch manipulieren: Das Orakel von Delphi brachte den Alten Griechen bei, wie ihre Politik auszusehen hatte. Das erinnert mich an die Politik der letzten Päpste, die durch Zwiesprache mit Gott genau wissen: Gott ist gegen Kondome in Afrika. Noch, müssen wir sagen. Gott überlege gerade, ob er für das Gegenteil, also für Kondome ist, so der Vatikan. Das Orakel wusste, wann Gott, in diesem Fall Zeus, wieder einmal dafür war, einen neuen Krieg zwecks Landgewinn anzufangen (Beispiel Griechen gegen Trojaner) oder politische Abweichler und Unbequeme zu steinigen oder öffentlich zur Abschreckung zu verbrennen. Das Orakel und der ausgedachte Glaube bestimmten übrigens auch die erlaubten und unerlaubten Formen der Sexualität bezüglich Homosexualität, Petting, Inzest, Schwangerschaftsabbruch, Koitus interruptus, Kondombenutzung etc.. Gut, dass es damals beim Befehl zu ungeschütztem Verkehr (die Führungsschicht wollte ja möglichst viele Kinder) noch kein Aids gab. Sonst gäbe es heute keine Griechen. Umstritten sei, meint Wikipedia, in wieweit die Aussagen der weissagenden Pythia von den Priestern interpretiert und formuliert wurden. Ab heute ist es unumstritten. Dämpfe in Form von Halluzinogenen stiegen zu ihrem Sitz auf und verwirrten die Priesterin, die wirre Aussagen machte. Und diese Aussagen wurden "gedeutet" und kräftig manipuliert. Eine Vorhersage einer Pythia zu bekommen, kostete übrigens richtig etwas, besonders, wenn man deren Inhalt vorher festgelegt haben wollte.
Je stärker die unbewusste Höllenangst und damit die Gewissensqual ist, umso härter muss noch heute die masochistische Selbstbestrafung ausfallen. Andre Gide schreibt in "Der schlechtgefesselte Prometheus", dtv:
"Das soll ein Adler sein! Ach, du lieber Himmel!... Höchstens ein Gewissen!"
Auf dem ("schlechten") Gewissen des Prometheus lastet also seine eingebildete, weil eingeredete Sünde gegen die Götter. Und dieses Gewissen produziert die nach Karl Jaspers größte Angst der Menschen: die Gottangst. Selbst reicht der Gidesche Prometheus, der in Paris lebt, dem Adler seine Leber als Mahlzeit hin und quält sich demnach selbst mit irdischen Höllenqualen. Er "muss" es tun, um der „wahren Hölle“, die ja leider sehr lange dauert, zu entgehen. Um seine Götter milde zu stimmen, muss er ihnen mit diesem Mechanismus seine Gesundheit opfern. Er ist Opfer seiner Geistlichen, die ihm mit einem KZ drohen: dem Hades. Hier fällt uns Kafkas "Urteil" ein, wo der Protagonist Georg das Vaterurteil, immerhin ein Todesurteil, selbst (und damit masochistisch) ausführt. Der Vater im Judentum ist in den Augen seiner Kinder so etwas wie die rechte Hand Jahwes, ohne es wirklich zu sein. Doch auch Jahwe gibt es nicht. Denn der bleibt kinderlos, während unser Gott ein Kind gezeugt hat - über einen Geist, den Heiligen Geist, aber immerhin.
Damit ist die Geschichte unseres Prometheus aber noch lange nicht am Ende. Jetzt wird es erst so richtig interessant. Das Leid des Prometheus ist, das wissen wir jetzt, eine glaubensbedingte (früher „endogene“) und Depression, und damit ein Masochismus - analog dem Bußgürtel oder der Askese Luthers. Nun taucht im Mythos ein Arzt auf: Chiron (auch Cheiron). Er hat den Intellekt und das Mitgefühl eines Menschen, und zusätzlich die Kraft eines Hengstes. Er ist der Lehrer des Asklepios, also meines Lehrers bzw. des Lehrers aller Ärzte. Nehmen wir an, Chiron trifft auf den erkrankten Prometheus. Was mag er gesagt haben? Zum Beispiel das: „Welches große Miststück, welcher sadistische Idiot hat dich denn hier jahrelang angekettet und lässt dir täglich ein Stück Leber herausreißen? Das tut doch weh!“ Prometheus antwortet: „Zeus“.
Hoppla! Chiron hat somit Zeus gerade mit recht üblen Schimpfworten belegt. Der Vergleich (Miststück, Idiot, Sadist) geht zwar formal völlig in Ordnung, zumal er im Affekt geäußert ist, aber Chiron meint jetzt, er habe sich versündigt. Objektiv hat er sich aber natürlich nicht versündigt, denn, das stellten wir schon fest, den Kindheitsgott Chirons, Zeus nämlich, gab es gar nicht. Er war eine grausame Erfindung der damaligen Geistlichkeit. Deren Vertreter waren die eigentlichen Verbrecher.
Chiron schlägt sich also auf die Seite des Erkrankten. Er zeigt Empathie: Einfühlungsvermögen. Und er kritisiert die angebliche Gottes-Strafe als zu hart und völlig unmenschlich. Die Sünde des Prometheus, uns Menschen Feuer zu bringen, erklärt er Prometheus als gute, menschliche, ja "christliche" Tat. Er spricht ihn von jeder objektiven Schuld und jeder Sünde frei. Und was passiert? Prometheus ist sofort gesund, durch ein kurzes Gespräch gesund.
Nun meint aber Chiron, da er an Zeus glaubt (und nicht weiß, dass Zeus eine Erfindung ist), er habe sich versündigt. Nun wird Chiron ("wie von einem giftigen Pfeil getroffen") krank und muss sein Leben nach unendlichen Qualen hingeben. Er leidet in Depressionen und er stirbt. Vielleicht muss er sogar, das mag er denken, in die Hölle, den Hades, und dort nochmals furchtbare Höllenqualen leiden, ähnlich wie Prometheus an seinem masochistischen Felsen. Die giftigen Pfeile werden übrigens nicht von Gott oder Jesus abgeschossen, die ja beide die bedingungslose Liebe sind, sondern von den Mächtigen und Vertretern der jeweiligen Religionen. Wenn Autor Deppe im Buch "Wie wird es in der Hölle sein" schreibt, welche Gnade dort "jedes nicht brennende Körperteil" sei, ist das Gift genug, um hunderte Kinder in eine Schizophrenie oder einen Suizid zu treiben. Aber Deppe darf Kinder vergiften, da das Erzbistum Paderborn und die Staatsanwaltschaft Hannover hinter seinem Betanien-Verlag stehen.
„Im Austausch“ quasi findet im alten Griechenland also eine Leidtransplantation statt. Jetzt hat Chiron die Depression des Prometheus mit der Angst vor der Hölle. Denn den Hades selbst, die Hölle des Zeus, gab es ja nicht, weil es Zeus nicht gab. Es ist hier im frühen Griechenland zu einer klassischen Übertragung gekommen, einer Übertragung von „Sünde“, einer Sünde, die aber gar keine ist. In drei oder vier Stunden hätte ich Chiron in einer EAT geheilt - wenn es ihn dann gegeben hätte. Doch auch Chiron ist als Halbgott natürlich eine Erfindung, wie es auch eine Erfindung ist, wir Ärzte oder Psychiater seien Halbgötter. Die wirklichen Bösewichte im frühen Griechenland waren in der Tat also die Priester. Sie hatten sich einen hitleroiden Zeus ausgedacht mit einem Individual-KZ im Kaukasus. Sie wollten halt mit sehr geringem Arbeitseinsatz Geld und Macht.
Wir fragen uns jetzt, wer die Sage einmal als Erster erzählt haben mag. War es ein Psychiatriepatient wie Prometheus, der uns sein Leid klagen wollte? Oder doch eher ein Geistlicher, der warnen wollte, die Gebote des Zeus, die ja im Grunde Gebote der Priesterschaft waren, auch wirklich einzuhalten? Ich meine Letzteres. 30 000 oder 3000 Jahre Leid, das klingt mehr nach Drohung als nach Klage. So drohten ja auch christliche Priester, die Gebote des Bibel-Gottes auch wirklich einzuhalten und ja jeden Homosexuellen folgsam zu töten (3. Mose 20) und jede Ehebrecherin folgsam zu lebendig verbrennen oder wenigstens zu steinigen (auch Mose).
Wenn jemand aber meint, unsere Geistlichen hätten sich da schon gebessert, der geht fehl.
So Jemand, einige Jahre auf der Psychiatrie und mit seinen Ängsten von den dortigen Ärzten alleingelassen, der leidet wesentlich mehr als ein Unglücklicher, der nach 10 Minuten auf dem Scheiterhaufen oder fünf Stunden am Kreuz sein Leben hergeben muss. Zwar verbrennen Geistliche nicht mehr Körper, sie dürfen es auch gar nicht mehr, aber sie verbrennen immer noch die Seelen unserer Kinder. Nebenbei: auch das dürfen sie.
Wir verstehen jetzt aber unsere heutigen Psychiater und psychologischen Psychotherapeuten. Sie fühlen zwar, wie sehr ihre Patienten an dem Gewaltkonstrukt Bibelgott leiden, am ihrem Kindheitsgott. Sie verhindern aber, indem sie Gespräche über Religion so strikt meiden, für sich eine Chiron-Übertragung. Sie wollen nicht, und das Nichtwollen findet auch im Unbewussten statt, durch Gottkritik in Gottes angeblich existierende Hölle oder in eine ekklesiogene Depression geraten. Unsere Psychiater wollen nicht das gleiche Schicksal erleiden, wie ihr Vorgänger und Lehrmeister Chiron. Ekel befällt sie, wenn ein Patient Religiöses äußert. Ekel ist die Vorstufe von Angst bzw. ein Gefühl, das eintritt, um eine Angst gar nicht erst aufkommen zu lassen. "Widerlich" finden sie Gespräche über Religion und schieben die Patienten, was natürlich unärztlich und ein Kunstfehler ist, ab: zu Geistlichen und damit zu den Verbreitern des Dogmas eines strafenden Gewaltgottes. Die betrübliche Folge ist die Drehtürpsychiatrie, wie wir sie heute haben.
Die Prometheus Sage, und das erkennen wir jetzt, ist keineswegs Historie, sie ist, wie viele Sagen, brandaktuell. Sie zeigt, wie mächtig Glaube ist und wie mächtig die Erfinder und Vermittler von Glauben sind. Deren Mittel zur Durchsetzung von Eigeninteressen heißt Angst. Die Sage zeigt, wie schnell man als Gläubiger und als Arzt eines Gläubigen ein Patient werden kann. Sie zeigt das ganze Ausmaß der Qual eines Patienten mit einem Sacco-Syndrom. Sie zeigt uns auch den Mechanismus von Übertragung. Wer sich als Therapeut ganz auf die Seite eines Patienten mit einem Sacco-Syndrom schlägt und entsprechend eindrücklich Gottkritik äußert, ja äußern muss, der ist gefährdet. Heutige Psychiater spüren das. Sie spüren ihre Gefährdung bei Gesprächen über Religion. Die Frage ist nun geklärt, warum sie Patienten zum Klerus überweisen. Sie ziehen sich aus der Therapie zurück und werden damit am Patienten schuldig. Sie fürchten den Kaukasus und sind damit auch irgendwo unschuldig. Denn kalt ist es im Winter an seinen Felsen. Die Story zeigt die Unschuld und die Schuld unserer Psychiatrie. Schuld ist sie auch im Kampf mit ihrem Analytiker, mit mir geworden, den sie mit unfairen und illegalen Mitteln bekämpft. Heilen kann die Psychiatrie erst ein Therapeut, der ihnen die Zusammenhänge bewusst macht und Glauben da ad absurdum führt, wo er fundamentalistisch und damit krankmachend ist, wo er Aberglaube ist.
Die Bibel ist als orientalisches Märchenbuch (Diktion Friedrich der Große) übrigens ein Abklatsch schon vorformulierter Märchen. Die Erschaffung der Menschheit durch Prometheus erwähnte ich bereits. Doch weiter: Zeus beauftragte, weil ihm die Menschheit nicht gefiel, seinen Wassergott Poseidon mit der Ausführung einer Sintflut. Nur zwei Menschen überlebten auf einem selbst gebastelten Schiff: Deukalion, der Sohn des Prometheus, und seine Frau Pyrrha, die Tochter der Pandora. Dann kam eine Rettung versprechende Taube und das Schiff setzte beim Abfließen der Wassermassen auf einem Berg auf. Kommt uns das nicht irgendwo bekannt vor? Die Sintflutgeschichte hat nur einen Sinn: Geistliche wollen zu allen Zeiten Gläubigen - und vor allem Kindern - Angst vor nach Gewalt verrückten Göttern machen. Gibt man ihnen genug Geld, so sagen sie, können sie die Götter milder stimmen – auch und besonders bezüglich jenseitiger Strafen. Das sind Taschenspielertricks. Angst wird zu Angstgeld gemacht. Es ist, wie es Bischof Nikolaus Schneider offen in einem Spiegel-Interview zugibt, ein "Geschäft" seiner Kirche mit der Angst. "Pfui", rufen wir wiederum. Die Geistlichkeit macht aus der Liebe das Gegenteil von Liebe. Unsere Amtskirchen sind somit das gerade Gegenteil von Gott. Schade. Gott ist die Liebe und damit ein wichtiges Ding in uns Menschen. Gott lebt nur, wenn Liebe gelebt wird.
Die alten Griechen vermuteten übrigens den Sitz der Seele übrigens in Lebernähe. Leberqual war für sie Seelenqual. Das deutet die Sage an. Prometheus litt eine maximale Seelenqual, wie sie heute in den geschlossenen Abteilungen der Psychiatrie vorkommt. Der Unterschied: Da ist man heute zur Suizidprophylaxe ans Bett gefesselt oder an Neuroleptika - und nicht an den Kaukasus.
Noch ein Wort über die Deutung Freuds bezüglich der Prometheus Sage. Freuds Analytiker Jung wusste, dass sein Klient Freud das Religiöse verdrängte, um nicht in einer "okkulten Schlammflut" zu ertrinken. Das Sexuelle, der Penis und die Kastration bestimmen daher das Denken und die Argumentationen Freuds. Freuds Deutung der Prometheus Sage: Die Erhaltung des Feuers setze einen Verzicht auf Lust voraus, in diesem Fall den Verzicht auf das lustvolle Urinieren auf das (dann gelöschte) Feuer. Das Feuerlöschen, meinte Freud, sei "wie ein sexueller Akt mit einem Mann, ein Genuss der männlichen Potenz im homosexuellen Wettkampf", so Freud wörtlich. Wer zuerst auf diese Lust verzichtete, habe dann das Feuer verschont und für nützliche Zwecke einsetzen können. Glaube diese Freud-Theorie, wer kann. Immerhin: Typisch Freud.
Heute liegt in einer "Sünde" der Mechanismus der Entstehung einer endogenen Depression mit Schuldgefühlen. Das ist leider noch unerkannt von unserer postmodernen Psychiatrie. Die "endogene" Depression ist meist ein Opfer an Gott. Öfters sieht man in Paris einen "endogen" Depressiven, aber nie jemanden, der einem Adler die eigene Leber zu fressen gibt. Auch brennt sich in Paris niemand (wie der höllenangstkranke Ödipus) die Augen aus. Ödipus wurde Glauben gemacht, er habe gesündigt: Er hatte ja, ohne es zu wissen, seine Mutter geschwängert. Und das gleich vier Mal. Im Grunde war das also mehr ein Glück als eine Sünde: Sonst hätten wir heute keine Antigone.
Es ist also zu einer Verschiebung der Symptomatik gekommen.
Oft sieht man in Paris als deutscher Tagesgast auch schwarz gekleidete, Kindern Höllenangst einflößende Männer. Es sind Geistliche. Sie sind es, die in der Regel die Produzenten individueller Holocauste vom Prometheustyp sind. Sie produzieren der Psychiatrie bis heute den Großteil der Erkrankten und haben sich, weil hochintelligent, zu allem Übel noch zu den Trägern psychiatrischer Einrichtungen gemacht. In die kommt man nicht hinein, ohne dass man getauft bzw. zur Not auch zwangsgetauft ist. Geistliche haben die Psychiatrie aufgekauft und bezahlen die von ihnen finanziell abhängigen Psychiater. Das alles wird sich mit diesem Buch ändern. Und mit Ihrer Hilfe, liebe Leser. Alleine erreiche ich nichts. Gott ist übrigens nicht böse, wenn man seine Ehre zu retten versucht, die Ehre der Liebe.
Den Anstoß zur Veränderung, zur Abschaffung des Höllengedankens, gab mir unsere verehrte Alt-Bischöfin Käßman. Gott bzw. Jesus "Gewalttaten" unterzuschieben, sei "Gotteslästerung". Da sich aber ewige Folterhölle und Fegefeuer über göttliche Gewalt definieren, über einen angeblichen "gerechten" Zorn Gottes, stehen wir jetzt vor der Erkenntnis: Die Hölle gibt es nicht. Und: Ein Höllepredigen in Wort, Bild und Liedern ist sowohl Lüge als auch Gotteslästerung. Immer wenn wir in Kirchen damit konfrontiert werden, sollten bzw. müssen wir dann nicht lautstark sofortigen Protest einlegen und den Geistlichen zum sofortigen Widerruf seiner Behauptung auffordern, besonders wenn wie bemerken, dass Kinder während der Predigt anwesend sind? Denn hier wird ja Gottesdienst vom Geistlichen gestört, hier wird unsere gesetzlich garantierte Religionsruhe gestört, hier wird nach Käßmann Gott gelästert. Hier werden Erkrankungen wie Schizophrenie, Depressionen, ADS, Zwangskrankheiten, Essstörungen, Süchte aller Art und leider auch Autismus als erlebnisbedingte Schädigungen erzeugt. Im Prinzip sind all diese Erkrankungen, wenn sie kirchenbedingt sind, nach der Definition erlebnisbedingte (Angst-) Neurosen - und keine, wie es die Psychiatrie gerne hätte, genetisch vererbte Psychosen. Und Neurosen behandelt man vordringlich mit Gesprächen: So z.B. mit meiner
EAT (ekklesio-adversative Therapie), siehe dort.
Über den modernen Gott, einen Gott, der nach Auschwitz noch denkbar ist, kann man im kostenlosen Buch "Das Sacco-Syndrom" nachlesen. Dieser Gott ist als die Liebe in uns vorhanden, als ein eigenverantwortliches Gutsein, um das wir uns täglich bemühen. Es ist dies doch das wirkliche und eigentliche Zentrum unserer Religion, wie es vom unverfälschten Jesus vielleicht gemeint war. Dieser neue Gott stirbt, wenn keine Liebe stattfindet und er steht von den Toten auf, wenn wir für Frieden sorgen, und für Achtsamkeit, Mitgefühl und Mitmenschlichkeit. Und keinesfalls ist er allmächtig oder kann gar Wunder. Die Liebe ist halt, das wissen wir alle, nicht allmächtig.
"Warum lässt Gott das zu?" ist also eine völlig überflüssige Frage. Er hat keine Hände. Wir sind seine Hände.
Und seien wir doch einmal ehrlich. Haben wir wirklich jemals das unserem ehemaligen Krippenkind Jesus zugetraut, was Bischof Schneider heute (2013) als Ratsvorsitzender der EKD, Kindern über ihn predigt? Dass Jesus, die Liebe, plötzlich derart um 180 Grad mutiert und Sünder "ewig" und dazu noch mit dem "Instrument" Feuer foltern wird? Kann es der getaufte Christ Jesus wirklich so vergessen, dass er Christ ist? Schneider betreibt hier, wie einige seiner Kollegen, Kindesmisshandlungen, die die Bundesärztekammer in Gestalt ihrer Vizepräsidentin Goesmann in öffentlicher Sitzung als "Grausamkeiten" erkennt und definiert. Frau Goesmann tritt daher in stillem Protest aus ihrer Kirche aus. Der Jurist der Kammer weigerte sich, das in sein Protokoll aufzunehmen. Warum wohl?
Fallen wir heute noch auf diese im Grunde doch recht einfältig gemachte Reklame des Klerus herein? Aber moderne Werbepsychologen wissen: Je simpler eine Reklame ist, und je eindringlicher sie auf die Etablierung eines schlechten Gewissens der Hausfrau abzielt (Beispiel Waschmittelreklame), umso einträglicher wirkt sie: "Wollen Sie, Frau Müller, dass Ihre Familie nicht optimal gesäubert herumläuft? Können Sie das vor Ihrem Gewissen tatsächlich verantworten? Können Sie mit dieser Schuld wirklich leben? Wir sind zwar etwas teurer als andere Anbieter, aber mit uns sind sie frei, frei von Ihrer Schuld!" Etwas humoristisch könne ich jetzt anfügen:
"Hausfrauen! Mit unserem Produkt bleibt euch Gottes Hölle erspart."
Wir müssen Freud verstehen lernen. Bisher war nur allen klar, Freud hatte eine Leiche im Keller, siehe dort. Auf ihm lastete also eine schwere Sünde. Eine Todsünde. Oder besser gesagt: Freuds Unbewusstes glaubte nur, dass er sich versündigt habe: Denn den mit der Sintflut ersten Täter eines Holocaustes an den Juden, den "Gott" Jahwe, hat es ja tatsächlich so nie gegeben. Denn Hitler beging den ersten Holocaust an den Juden, auch wenn die Kirchenleitungen es nicht so sehen wollen. Freuds sich über den Satz "Religion ist Wahn" ableitender "Gottesmord" ist analytisch betrachtet der schon von Jung beschriebene Grund für Freuds Verschiebung alles Religiösen auf das Sexuelle. Wo bei Freud von Kastrationsangst die Rede ist, ist dieser Terminus durch Höllenangst zu ersetzen. Freud kritisierte Väter, aber nicht "seinen" Jahwe. Da fehlte ihm der Mut. Sein Selbstschutz durfte nicht wanken und wer ihn ins Wanken bringen wollte, das war Jung. Daher die Trennung, die "Feindschaft" der beiden Analytiker. Freuds Gottangst lag also in seinem Mord an Jahwe begründet, den er mit dem Satz "Religion ist Wahn" begangen hatte. Freud legte seinen Kindheitsgott analytisch recht unvorsichtig in der Schublade Wahn ab. Das war das Ende einer sachlichen Auseinandersetzung Freuds mit dem Problem Religion und gleichzeitig der Beginn einer zudeckenden Selbsttherapie. Seine skurrile Lehre von der Kastrationsangst als der größten Angst des Menschen musste seine Gottangst, seine Jahweangst zudecken, damit Freud nicht in der Schlammflut des Gehinoms, der jüdischen Hölle versank. Ich wiederhole: Immer wenn Freud von Kastrationsangst spricht, ist der Begriff durch Gottangst bzw. Höllenangst zu ersetzen, die viele Denker, u.a. Eugen Biser und Karl Jaspers, als die größte Angst der Menschen identifizieren. Es war der Beginn der Neurose der Psychiatrie. Es war der Beginn des Irrweges unserer Psychiatrie bis zum heutigen Tag.