Die Gottangst unserer Psychiatrie


 

Der Begriff Höllenangst ist in der „modernen“ Psychiatrie und Soziologie so gut wie unbekannt. „Höhlenangst?“ fragen Psychiater oft nach. Über so etwas wird nicht geredet. Die Hölle ist tabu. Warum? Nur wenn ein Geistlicher ernsthaft von Himmel oder Hölle spricht bzw. predigt, hören alle beeindruckt oder gar betroffen zu. Spricht jedoch ein Arzt unbekümmert von diesem zentralen Thema unserer Religion und damit über die größte Angst unserer Kinder, wird er, so mein Beispiel, für paranoid erklärt. Plötzlich trauen sich Psychiater auf religiösem Gebiet Urteile zu, ohne überhaupt Fortbildungen auf diesem Sektor aufweisen zu können. Das ist unglaublich. Keiner wagte es indes, unseren deutschen Alt-Papst als Verrückten zu definieren, wenn er schreibt, die Katholiken würden „mit den protestantischen Freunden“ den Glauben an die Hölle teilen (in „Einführung in das Christentum“). Ein Papst kann und darf tatsächlich über Hölle reden, ohne die Approbation zu riskieren.  Wäre der Höllengedanke nicht als der wesentliche Inhalt unseres kollektiven Unbewussten kollektiv verdrängt, würde man doch keine Kinder in diese Welt setzen, die, wenn sie Pech mit „Jesus“ hätten, über Ewigkeiten hinweg schwer von ihm gefoltert würden. Würde man da nicht lieber aus Kinderliebe ständig verhüten oder gleich gänzlich sexuell abstinent leben?

Offene und intensive Höllenandrohung soll, wenn es nach unserer Psychiatrie geht, keine unbewussten Ängste hervorrufen? Hier machen sich oberflächlich gesehen die betreffenden Psychiater in höchstem Maße lächerlich. Aber: Sie sind krank. Kranksein ist nicht lächerlich. Psychiater verdrängen allzu gern, dass sie ekklesiogene Schäden zum Klerus überweisen, der ihnen nicht nur in Gestalt des Pfarrers zu Elzt genau sagt, wo es brennt: Aus allen Ritzen kämen diese Erkrankten. Hier machen sich oberflächlich gesehen die betreffenden Psychiater in höchstem Maße lächerlich. Aber: Sie sind krank. Kranksein ist nicht lächerlich.

 

Die Psychiatrie ignoriert die von mir vorgebrachte und unwidersprochene Erkenntnis des Analytikers Tilmann Moser, der um Millionen kirchenkranker Angstkinder weiß und über sie Bücher schreibt, so den Bestseller „Gottesvergiftung“. Sie ignoriert die von mir vorgebrachte angebliche Kenntnis des Vatikan aus dem Jahr 2000, dass in einer schon heute funktionierenden Hölle derartig gefoltert werde, dass man beim bloßen Zuschauen „vor Entsetzen“ sterben könne, wenn einen „die Allmacht Gottes“ nicht rette, wie es heißt. Das entsprechende Dokument übergab ich meiner Kammer, die sich aber eisern weiter für die Kirchen statt für die Betroffenen einsetzte.  Unsere Kinder werden in eine für sie schreckliche Welt hineingeboren, in der es für sie keinerlei Entrinnen vor einer eventuellen Höllenstrafe gibt, in der auch ein Suizid nicht unbedingt hilft. Psychiater äußern in unqualifizierter und unausgebildeter Weise, Kinder würden diese Märchen der Kirchen ja gar nicht glauben, besonders nicht, wenn sie Erwachsene geworden seien. Man glaubt aber mit dem Unbewussten, im Unbewussten. Karl Jaspers lehrt uns daher, man wisse nicht, was man glaube. Wenn Höllenstrafen leibhaftig seien, seien sie zwingende Gewalt (in „Chiffren der Transzendenz“). Höllenangst versklave den Menschen in seinem Handeln. Das steht § 239 StGB entgegen. Ist nicht schon lange ist Deutschland der Sklavenhandel abgeschafft? Haben unsere Staatsanwälte das Thema in Ansätzen begriffen? Ich glaube schon. Da tut sich seit 2009 etwas in den Amtsstuben.


Höllenangst versklavt den Menschen


Papst Benedikt XVI. weiß, dass Gläubige ihren Kinderglauben oft oder meist lebenslang behalten. Hundefleisch schmeckt uns auch im Alter nicht, weil sein Verzehr von kindauf an ein Tabu war. So blieb auch fundamentale Kirchenkritik lange ein Tabu. Die Kirchen vergiften durch ihr Vorgehen nicht nur unsere Kinder durch ihre Lügen, sondern auch den wirklichen Gott selbst. Sie lassen Gott keinerlei Würde und schrecken auch nicht vor dem (nach Dawkins) größten Kindesmissbrauch zurück, dem seelischen. Der wird häufig mit sexuellem Missbrauch wie folgt kombiniert: Einer Patientin  von mir, zugewiesen von der Kirche, wurde als Kind von einem Kirchenmann angedroht, sie komme in die Hölle, wenn sie ihrer Mutter von den stattgefundenen Vergewaltigungen „etwas sagen“ würde. Das sei doch bekannt, dass das so gemacht werde, sagte man mir im Rahmen eines Besuches bei Tilmann Moser in einer süddeutschen Stadtmission dazu. Das ist „Religion“ zum Abgewöhnen. Das ist keine Religion.


Nicht überall, wo Religion draufsteht, ist Religion drin.


Die damalige Vizepräsidentin der Bundesärztekammer, Frau Dr. med. Goesmann, Zusatzbezeichnung „Psychotherapie“, bestätigte meine Untersuchungsergebnisse über die Kirchen in einer offiziellen Kammersitzung 2009, in der es um meine weitere Zulassung zum Arztberuf ging. Sie sei sogar wegen der von mir beschriebenen Grausamkeiten aus der katholischen Kirche ausgetreten! Diese ihre Äußerung in Hannover im Jahr 2009 durfte jedoch nicht in das offizielle Protokoll, so ein Jurist der Kammer. Und das in einer Zeit, wo der Ärztetag 2009 uns Mediziner auffordert, jedem (!) Kindesmissbrauch entgegenzustehen und ggf. dem Jugendamt Meldung zu erstatten.

 

Die Niedersächsische Ärztekammer lässt hier also streng verbotene Grausamkeiten an Kindern im Prinzip zu, nur um die Kirchen nicht offen kritisieren zu müssen und ihre Ruhe zu haben.

 

Das tut natürlich weh: Mir, Ihnen und vor allem den schwer leidenden kranken Kindern und Erwachsenen. Man will keinen Konflikt mit den Kirchen bzw. den „Kollegen“ aus der anderen „Körperschaft öffentlichen Rechts“.

 

Selbst wohlmeinende Kritik kommt, was sich leicht von Patienten testen lässt, bei Psychiatern schlecht an, da sie als Kinder meist eine Kränkung erlitten haben. Daraus resultieren starke lebenslange Minderwertigkeitsgefühle hinter einer Maske vermeintlicher Stärke. Das ist uns Nichtpsychiatern allen bekannt. Die Nervenärzte selbst haben diesen Punkt allerdings individuell noch nicht ganz verinnerlicht. Ein Therapeut zeigte mich „zur Gefahrenabwehr“ an, nachdem ich ihm als Antwort auf eine Einladung seiner Klinik (Sozialpädiatrisches Zentrum) im Hinblick auf den bekannten Fall Birger Sellin zu einem Autismuskongress geschrieben hatte, man solle überlegen, ob die Ursache von Autismus nicht auch schlicht Höllenangst sein könne und ob Höllenangst nicht auch im Unterbewussten unserer Psychiater vorhanden sei. „Skurril“ fand er das. Er wurde böse. Ich könne eine Gefahr sein. Eine Lebensgefahr! Er brachte den Amokläufer von Winnenden in der Formulierung seiner Anzeige ins Spiel. Ob ich Waffen hätte, fragte der Psychiater die Polizei. Die umfangreichen verdeckt geführten polizeilichen Untersuchungen (inklusive Landeskriminalamt) ergaben dann allerdings meine völlige Harmlosigkeit. Gott sei Dank fiel die Polizei nicht auf den Kollegen herein. Man hatte wohl schon einschlägige Erfahrungen mit Psychiatern sammeln können. Gott sei Dank kam das Mobile Einsatzkommando nicht unangemeldet vorbei. Das hätte schiefgehen können. Es gibt also auch noch Vernunft in der Republik.

 

Was können Psychiater eigentlich? >