Buddhismus

 

 

Der Buddhismus ist ebenfalls eine intelligente Religion. Es gibt keine unbedingte bibelähnliche Hölle, aber diese Erde existiert durch Wiedergeburt ewig, mitsamt ihren Höllen, die es hier so gibt. Die Erde ist mit der Theorie Wiedergeburt eine ewige Hölle, wenn man Pech hat. Buddha weise „den in die Hölle Gestürzten den Weg zum Nirvana, heißt es in einem mahayananistischen Text. Es gibt Reiche und Verhungernde und das „Karma“ bestimmt, dass beides gerecht sei. Der Verhungernde habe sich sein Elend selbst zuzuschreiben. Er habe sich vielleicht in einem früheren Leben schlecht aufgeführt. Dadurch erhebt der Verarmte sich nicht gegen die Besitzenden. Die Besitzenden geben Almosen. Dazu sind sie verpflichtet. Wer im Graben liegt, liege dort also völlig zu recht. Ist doch schlau gemacht: Durch die Almosen wird eine Revolution verhindert. Milde Gabe mehret Habe. Letztlich soll man bei guter Führung das Nirvana erreichen können, einen Zustand des Nichts, des auf jeden Fall höllenfreien Nichts. Es äußert sich im Lächeln Buddhas. Ein Lächeln im Angesicht dieser Welt bzw. ein derartiges permanentes Lächeln setzt allerdings die Verdrängung alles Schlechten dieser Erde voraus. Im Idealfall sollen Freud und Leid nicht mehr empfunden werden, man ist emotionslos wie ein Blatt Papier. Es ist der Zustand, den ein schizophrener Patient als Defektheilung selbst herstellt, um das Grausame dieser Welt lebend überstehen zu können. Buddha könnte jedoch nicht lächeln, wäre seine Mutter in einem KZ und stünde in der Folter. Sein Lächeln steht auf wackeligen Beinen, auf Beinen jenseits jeder Realität. „Die Unerschütterlichkeit des Weisen ist nichts anderes als die Kunst, Erschütterungen nicht zu zeigen“, meint F. de La Rochefoucault zu diesem Thema.

 

Man muss der Tragödie der menschlichen Depression alles bzw. fast alles entgegensetzen, was die Welt dazu anbietet, die Naturschönheit, die Schönheit der Kunst, die Möglichkeit der Selbstpflege und der Entspannung, der Meditation und auch ein Maß an Verdrängung. Das darf jedoch nicht alles sein. Ein gewisser Realitätssinn muss bewahrt werden mit einem Erkennen von Leid und einem Arbeiten gegen Leid. Die Brutalität des Buddhismus liegt im prinzipiellen Billigen von Leid der Leidenden. An dieser Stelle ist jedoch hervorzuheben der Kampf des jetzigen Dalai Lama gegen Leid in jeder Form. Wenn man genau hinschaut, kommen die Chinesen auch nicht immer ohne konventionelle Hölle weg. Sie haben einen riesigen Freiluft - Höllentempel am Jangtse. Ich war dort.

 

Wie alle Weltreligionen erhebt auch der Buddhismus einen Absolutheits- und Totalitätsanspruch, der auch im Islam, dem Christen- und Judentum auftritt. Jenseits der eigenen Religion sei oder gerate man in die Hölle. Die Verteufelung und die Leidenschaft der Ausrottung fremder Religion, dieses schon langweilige Strickmuster, gehört halt zum Geschäft (Quelle Volksreligion und Weltreligion, Gustav Mensching, J. C. Hinrichs Verlag Leipzig). Die Juden seien die Söhne des Teufels, behauptete angeblich Bibel-Jesus in Joh. 8, 44. Man muss den Satz endlich streichen, etablierte er doch die Mittäterschaft der Bibel an Auschwitz.

 

 

 

Buddhistisches Gemälde, nicht von mir
Buddhistisches Gemälde, nicht von mir